Bootstour im Donaudelta
endlich erreichen wir das Schwarze Meer
wieder mal Ukraine
8000 km - es laeuft wie geschmiert!
am Canyon des Felsenklosters von Orheil Vechi
500 Stunden im Sattel
Bezwingung der Karpaten
Erntedank in den Vorkarpaten mit Genuss fuer Aug, Ohr und Gaumen
Hexenhaus in Rumaenien
7000 km!
Wir reisten ohne Probleme wieder in die Ukraine ein. Ueber Bolrad wollten wir nach Izmail und von dort aus ins Donaudelta gelangen. Bis Izmail kamen wir wie geplant. Als wir um Trinkwasser bei einer Familie fragten, bekamen wir neben Wasser auch Supper, Tee und eine Unmenge Tomaten. Danach mussten wir pro Tag ca. 20 Tomaten essen, damit diese nicht zu Tomatensaft wurden. In Izmail erfuhren wir, dass es hier keinen Grenzuebergang gibt. Wir mussten also an der Donau entlang ueber Moldawien nach Rumaenien fahren. Da waren wir wirklich enttaeuscht, aber was sollten wir machen.
Bevor wir allerdings die Ukraine wieder verlassen konnten, bekammen wir bei einem weiterem Wasserholen ca. 3 kg Tomaten geschenkt und waren weiterhin "genoetigt" taeglich Tomatensalat zu essen. Ausserdem hatten wir auch naechtlichen Besuche von einem Einheimischen in unserem Zelt und wir mussten um Mitternacht 2 Glaesser Wein trinken... So ist halt die Ukraine, immer fuer eine Ueberraschung gut.
Theresa
An der moldawischen Grenze angekommen mussten wir zum ersten Mal unsere Taschen oeffen, aber eher zum Zeitvertreib bis wir unsere Einreisestempel hatten. Dann ging es ueber Ungheni immer Richtung Osten. Im Gegensatz zu Rumaenien begegneten wir nun nur noch wenigen Pferdenkutschen. Wir waren uns nicht sicher ob es daran lag, dass die Gegend so arm war und sich die Leute keine Pferde leisten konnten, oder ob der Landstrich einfach so unbewohnt war. Beantworten koennen wir die Frage nach wie vor nicht.
Wie es sich schon in Rumaenien angekuendigt hatte, ging es immer bergauf und bergab. Es war anstrengender als die Karpaten. Teilweise mussten wir 3 km bergauf fahren bei abschnittsweise 10 % und oben auf der Bergkuppe angekommen gings sofort wieder bergab (10 %). Wir brauchten somit fuer die Strecke nach Trebujeni einen halben Tag laenger als urspruenglich geplant. Die Anstrengung hatte sich aber gelohnt. Wir wussten nicht wirklich was uns am touristischten Ort Moldawiens (laut Lonely Planet) erwarten sollte, so waren wir sehr beeindruckt, als wir vor einem Canyon standen und auf der anderen Seite der Felsen Hoehlen und ein Kloster erblickten. In unserem Reisefuehrer hiess es, es gibt ein Felsenkloster, doch in Wirklichkeit waren es drei Stueck. Eines sehr touristisch erschlossenses und zwei, die wir auf eigene Faust erkundeten. Wir sind nach wie vor von diesem Fleckchen Erde begeistert. Unseren Schlafplatz schlugen wir in der Naehe des Abhangs auf mit Blick auf die Kloester.
Am naechsten Tag ging es nach Chisinau, diesmal aber nur mit Mittagsstopp. Wir waren sehr verwundert ueber die vielen Radfahrer, die wir auf dem Weg dorthin sahen und als wir im Zentrum ankamen erhielten wir die Aufloesung. Es war Fahrradtag. Die Hauptstrasse war gesperrt und ueberall fuhren Radfahrer, ein internationaler Fahrradwettbewerb fand statt und wir mitten drin. So wurden wir auch prompt umringt von Radfahren und zwei Fotografen. Um den Stopp in Chisinau nicht ausarten zu lassen, verliessen wir aber schnell das Festival, obwohl die Stimmung wirklich gut war.
In den naechsten Tagen ging es immer Richtung Comrat. Auf dem Weg dorthin lernten wir wieder moldawische Gastfreundschaft kennen. Wir machten Pause an einem kleinen Rastplatz, dort wurden wir von einem Moldawier zur Brotzeit eingeladen. Als er von unserer Tour erfuhr, war er so begeistert, dass er uns zu sich nach Hause einlud. Wir nahmen das Angebot an und erhielte eine goettlich warme Dusche, Waschmaschinenservice und wir kochten Fisch mit Polenta.
Am naechsten Tag erreichten wir Gaugazien. Diese teilautonome Region ist tuerkisch gepraegt und es gibt sogar zwei deutschsprachige Doerfer (ausgewandererte Deutsche nach dem 2. Weltkrieg). Leider kamen wir im dunklen durch diese Doerfer und trafen somit auf keine Deutsche.
Die Landschaft wurde immer unbewohnter und sie erinnerte mich immer wieder an die Steppe der Mongolei. Wenn wir Kutschen oder Karren sahen, wurden sie meist von Eseln gezogen. Das hoert sich nun sehr trist an, aber neben dieser Landschaft hat Moldawien auch gigantischen Weinberge. Das nutzten wir auch und kauften koestlichsten Rotwein (eine uns unbekannte Sorte und roten Muskat) fuer ca. 1,20 Euro pro Liter. Insgesamt wanderten 4 Liter Wein in unsere Taschen, mehr konnten wir nicht fahren, denn man weiss dort nie, wann man den naechsten Wein geschenkt bekommt.
Theresa
Nun etwas mehr Informationen zu Rumaenien. Wir wussten ja wieder nicht was uns erwartet, doch gleich am ersten Tag wurden wir zu Abendessen eingeladen, mit Wein und Schnapps beschenkt und haben jegliche Beruehrungsaengste auf Anhieb abgelegt. Ferner sind wir nun voll in der Erntezeit unterwegs gewesen uns konnten staendig frische Tomaten, Paprika etc. am Strassenrand akufen und in Massen essen. Der Geschmack ist unvergleichlich.
Nach einigen Kilometern Fahrt haben wir gemerkt, es geht irgendwie immer bergauf - die Karpaten haben sich angekuendigt! Doch zunaechst waren die Steigungen locker zu nehmen und wir haben ein ordentliches Tempo drauf gehabt. Zudem ging es sehr lange Taeler entlang und wir haben die grossen Berge stets umfahren. Landschaftlich und kulturell war es aber sehr schoen. Meist sind wir durch kleine, verschlafene Doerfer gefahren und haben staunende Rumaenen hinterlassen.
Doch auch wir haben gestaunt. An dem Tag, an dem wir den ersten Pass haetten angehen wollen sind wir schon am Vormittag in ein Erntedankfest geplatzt. Beim Anblick des Gulaschtopfes, der gerade befuellt wurde, haben wir beschlossen so lange zu warten, bis es genussfertig ist. Das Warten wurde uns mit netten Unterhaltungen, Schnapps und diversen anderen Verkostungen verkuerzt. Bis das aeusserst leckere Gulasch fertig war, wollten wir fast nichts mehr essen.
Abends am selben Tag kam es noch besser. Das Wetter war diesig und wir wurden zum Uebernachten in einem Rohbau des rumaenischen Deutschen Roland und seiner Frau Maria eingeladen. Selbstverstaendlich gab es leckeres Essen zu Abend und Fruestueck. Am naechsten Tag bekammen wir auch frisch geschlachtetes Schwein und einen Besuch bei seinem Schwiegervater, der allerlei Tiere auf Bio-Basis haelt. Es hat uns dort so gut gefallen, dass wir auch einen kaesenden Hirten am naechsten Tag besuchen mussten und so von der Bergbauernkultur der Karpaten angesteckt wurden. Hier wird es noch einen Besuch geben, das ist sicher!
Irgendwann sind wir aber weiter und haben den ersten Pass gepackt. Die 1200m haben wir ueberraschend gut weggesteckt und konnten am naechsten Tag auf 1800m klettern. Immer noch fit mussten wir nur noch die Berge runter rollen und hatten genug Zeit die Aussicht zu geniessen. Nebenbei haben wir die 500 Stunden im Sattel ueberschritten - Schnapps zum Anstossen hatten wir ja.
Nach den Karpaten trennten uns nur noch wenige Kilometer von unserem eigentlichen Ziel: Moldawien. Einfach war es dennoch nicht. Ein staendiges Auf und Ab wegen kleinen aber steilen Huegeln liess uns fast mehr schwitzen als in den Karpaten. Ueber Iasi sind wir zur Grenze gefahren und haben einer der wohl aermsten Teile der EU passiert und die letzte tolle Gastfreundschaft genossen. Und wir freuten uns, dass wir wieder in dieses tolle Land kommen werden.
Peter
Es ist so viel passiert und wir haben nur wenig Zeit zum schreiben. Erst mal: wir sind begeistert! Die Leute sind einfach toll. Wir haben so manches Mal ueber ihre Gastfreundschaft staunen muessen und den ein oder anderen unerwarteten Aufenthalt gehabt. Ebenso haben wir das Beduerfnis mehr ueber das Kaesen in den Karpaten und allgemein in dieser Gegend zu erfahren. Das war wohl nicht der letzte Besuch in Rumaenien.
Die Fahrt durch die Karpaten - unser erstes Grossprojekt - war unerwartet einfach. Die zwei Paesse von 1200 und 1800 m haben wir unerwartet schnell und einfach ueberwinden koennen. Zusaetzlich konnten wir atemberaubende Landschaft am laufenden Band geniessen. Danach ging es groesstenteils bergab in Richtung Moldawien, wo wir nun sind. Bei einer naechsten Gelegenheit werden wir etwas mehr schreiben.
Peter