Innerhalb von nur 15 min schafften wir es von der Ukraine nach Moldawien und dann waren wir im aermsten Land Europas. Das Land begruesste uns mit riesigen Sonnenblumenfeldern und netten Grenzbeamten, als auch hilfsbereiten Einheimischen. Da ich mich nach nur 10 km Fahrt schon wieder schwach fuehlte stoppten wir auf einer Wiese. Auch hier wurden wir bewirtet, bekamen einen der koestlichsten Rotweine, die wir je getrunken hatten, und Akazienhonig geschenkt. Peter und ich beschlossen nun bis nach Chisinau mit dem Zug zu fahren und eine Woche Pause zu machen, damit ich endlich wieder fit werde.
Der naechste Bahnhof war nicht weit. Auf dem Weg dorthin trafen wir einen Moldawier, der uns 20 Minuten spaeter ein Zugverpflegungspacket zum Bahnhof brachte. Als er jedoch erfuhr, dass unser Zug erst am naechsten Morgen um 4 Uhr geht, nahm er uns zu sich nach Hause mit. Inzwischen haben wir gelernt, dass es ein Nein nicht gibt. Dort wurden wir natuerlich koestlichst bewirtet.
Unsere Zugfahrt (1,30Euro pro Person) dauerte von 4.00 bis um 12.30 Uhr und dann waren wir in der Hauptstadt von Moldawien. Die Stadt ist noch sehr von der Sovietunion gepraegt, es stehen leider nur wenige huebsche Haeuser und die Armut ist allgegenwaertig. Trotzdem finde ich es toll, diese Stadt bereist zu haben.
Da ich mich heute wieder etwas komisch gefuehlt habe gingen wir abermals in eine Klinik. Diesmal kam zu der alten Diagnose noch eine die Reise vernichtende Diagnose hinzu. Aus diesem Grund steigen wir morgen Vormittag in den Flieger nach Deutschland. Somit endet hier fuers Erste unsere Reise. Aber nicht fuer immer!
Es war wirklich toll mit dem Fahrrad die Laender bereist zu haben und all die vielen lieben Menschen kennengelernt zu haben. Falls ich wieder mit dem Fahrrad reisen darf, werde ich es auf jeden Fall machen.
An dieser Stelle, moechte ich mich auch bei Peter bedanken, der mich waehrend den letzten 3 Wochen immer super umsorgt hat.
Leider hatte ich die Postkartenschreiber fuer Odessa geplant, daher seid nicht boese, wenn ihr keine Postkarte von mir/uns bekommen habt aber der Sommer ist ja noch nicht vorbei, vielleicht koennen wir uns ja nochmal in den Sattel schwingen.
Theresa
Seit dem letzten Eintrag ist viel passiert.
Nach der neue Diagnose mussten wir nochmal eine Zwangspause von 4 Tagen bei einer sehr tollen Familie in einem kleine Dorf in Bucovina einlegen. Peter hatte sogar das Vergnuegen auf ein Dorffest mit zu kommen. Waehrend dieser Zeit lag ich mit Fieber im Zelt, aber ich hoerte zum Glueck trotzdem die Rhythmen der Balkan Beats. Mir gings schliesslich immer besser und nachdem wir selbst Pilmeni (ukrainische Tortilin)gemacht und ich eine Kuh von Hand gemolken hatten radelten wir ganz langsam nach Khothin und ueberschritten die 6000 km. In dieser Stadt befindet sich eine grosse Festung. Diese und die Festung von Kamjanez-Podilskyj halfen bei der Schlacht (Polen gegen Tuerken) die Tuerken bei ihrem Vormarsch nach Europa zu stoppen. Die Stadt Kamjanez-Podilskyj hat eine geniale Lage - direkt an einem Canoyn.
Der weitere Weg fuehrte uns zu einer selbstgebauten Autofaehre mit der wir den Dinestre ueberquerten. Der Kapitaen war ein Unikat der Schiffsfahrt.
Von hier gings weiter mit dem Fahrrad bis zur Grenzestadt Sokyryany und wieder mussten wir einen Pausentag einlegen, denn ich hatte abermals Fieber. Nach einer Felduntersuchung (wir bekamen einen Hausbesuch von einer Aerztin in unserem Zelt) und einer ganz liebevollen Bewirtung von einer Einheimischen auf einer oeffentlichen Wiese radelten wir nach Moldavien.
Theresa
unsere Helfer in der Not (man beachte die Semmelknoedel!)
so sieht krank sein aus
archaeologische Entdeckungen bei Rozhirche
Es gibt wieder mal Aenderungen unserer Reiseplanung. Nachdem wir rund 100km Zug fuer 2,40 Euro gefahren sind, Bussfahrten und Taxifahrten zu Kliniken gemacht haben und schon fast alle Fortbewegungsarten hier kennen schwingen wir uns heute wieder (fast) gewohnt auf die Raeder. Theresa hat naemlich eine neue Diagnose bekommen, die per Ultraschall bestaetigt worden ist: leichte Eierstockentzuendung. Das passt noch besser zu den Symptomen und ausserdem koennen wir wieder Rad fahren und Theresa kann auf ihre Diaet verzichten. Jetzt fahren wir als naechstes etwas langsamer nach Kamjanez-Podilskyj und von dort aus nach Moldavien.
Wir befinden uns momentan uebrigens in Tscherniwzi (Чернівці), der Hauptstadt BUKOVINAS. Wenn das mal nichts ist. Die Stadt ist richtig schoen und touristisch bei weitem nicht so ausgelastet wie Lviv. So machen wir uns hier noch paar nette Stunden und finden vielleicht noch das ein oder andere musikalische Schmankerl.
Peter