Als wir vor ueber 2 Wochen die litauische Grenze passiert haben freuten wir uns zu naechst ueber die guten Asphaltstrassen. Endlich kein "Schlaglochausweichen" mehr!
Im Osten von Litauen gibt es zahlreiche Seen und so ergab es sich, dass wir nahezu eine Woche lang nur an glasklaren, warmen Seen zelteten. Auch in diesem Land gibt es viele Grillplaetze an Seen, die wir fuer unsere Uebernachtungen nutzten. Im Aukstaitijos Nationalpark verbrachten wir zwei Tage. Wir nutzten den Park fuer eine Kanutour. Bei herrlichen Sonnenschein padelten wir ueber 7 Stunden lang durch Seen und Baeche. Insgesamt schafften wir an diesem Tag ca. 20 km - diesmal aus Armkraft. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von diesem schoenen Ort, an dem Peter auch mit ein paar litauischen Studenten das Semesterende feierte und wir die ersten deutschen Individualreisenden trafen.
Den ersten Tag in Vilnius verbrachten wir wegen der grossen Hitze nur im Park. Peter schraubte an seinem Fahrrad und ich versuchte mich als Reisejournalistin. Dafuer war der 2. Tag der Kultur gewidmet. Wusstet ihr, dass es in Vilnius ein Stadtviertel gibt, mit eigener Verfassung und mit eigenstaendigem Praesidenten? In diesem Kuenstlerviertel hat unter anderem jeder das Recht am Fluss zu wohnen und gluecklich zu sein. Wer moechte da nicht wohnen?
An unserem Abreisetag aus Vilnius besuchten wir noch das KGB Museum und bildeten uns in der litauischen Geschichte weiter. Es ist immer wieder aufs neue Interessant, welche Auswirkungen der 2. Weltkrieg und die UdSSR auf die einzelnen Regionen hatten.
Nach der Stadt ging es weiter nach Trakai. Dieser Ort war im Mittelalter von deutlich groesserer Bedeutung als Vilnius und eine multikulturelle "Metropole" mit Moslems, Juden und verschiedenen Katholiken. Dies sieht man auch an dem praechtigen Backsteinschloss. Da dieses so schoen auf einer Insel gelegen ist, haben wir dort unter der Zugbruecke gezeltet.
Von Trakai radelten wir auf dem direkten Weg zur polnischen Grenze. Kurz vor Polen lernten wir noch einen Schweden kennen, der etwas sportlicher auf dem Fahrrad unterwegs ist als wir. Seine Tagesetappen belaufen sich auf 100 - 150 km pro Tag, unsere auf 60 - 90 km. Jedoch moechten ich hier klarstellen, dass unsere Fahrraeder ca. 20 kg schwerer sind.
Zum guten Abschluss dieses Landes brach mir wieder eine Speiche... Seit dem weiss ich: Nie wieder eine Mavicfelge mit einer Rohloffnabe kombinieren. Eigentlich ist ein Speichenbruch bei einer Rohloffnabe sehr, sehr selten. Eigentlich...

Theresa