Ohrid - sollte man gesehen haben
der Gipfel des Magaro war naeher als erwartet
im Galichica Nationalpark am See Ohrid
Kultur und Natur in Mazedonien
Der Abend in Prilep bei der Familie war so nett, dass wir am naechsten Tag noch eine kleine Wanderung zur Festungsruine am Rande der Stadt gemacht haben. Begleitet wurden wir von dreien der sechs Jungs und es war wirklich lustig mit ihnen. Die Ruine war auch beeindruckend. Was man von der Stadt aus hoechstens erahnen konnte entpuppte sich als riesige Festungsanlage auf einem felsigen Berggipfel die bei der Verteidigung des Landes vor den Ottomanen benutzt worden ist. Es war sehr schoen.
Obwohl es sehr verlockend war noch eine Nacht in Prilep zu verbringen entschieden wir weiter zu fahren. Das Wetter wurde wieder kuehler mit Mini-Regenschauern. Bis Bitola kamen wir dennoch und uebernachteten in der Naehe einer alten roemischen Siedlung, die wir am naechsten Tag besichtigen konnten. Das Tollste dabei sind die fantastischen und noch richtig gut erhaltenen Bodenmosaike in den Kathedralen und weiteren Raumen. Leider wurden sie gerade fuer den winter abgedeckt und wir konnten nur einen Bruchteil der ganzen Pracht sehen, aber immerhin. Bitola ist eine angenehme Stadt, die noch viel Potenzial hat. Wuerde Mazedonien der EU beitreten koennen (wird von Griechenland blockiert) koennten sie viel aus den ganzen sanierungsbeduerftigen Gebaeude machen.
Auch Mazedonien besteht zu weiten Teilen aus Bergen und ganz konnten wir nicht ueber Bergpaesse herum kommen. Doch wir setzten eins drauf. Wir sind eine Parallelstrasse zu einer grossen Talstrasse gefahren und sind unnoetig mindestens 500m raufgeklettert. Die Abfahrt zur eigentlichen Strasse war auch abenteuerlich. Ueber schmierige Schlamm- und Schotterpisten sind wir mit teils ueber 25km/h den Berg runter. Und wieder haben sich unsere Anhaenger aufs Beste bewaehrt! Der eigentliche Pass war dann nur noch Formsache.
Weil uns die Berge des Balkan so gut gefallen haben wir am folgenden Tag das Bisherige noch einmal ueberboten. Wir haben uns einen schoeneren, wenn auch 400m hoeheren Pass zum ueberqueren ausgesucht. Oben angekommen haben wir eine halbe Stunde verschnauft bevor wir die Fahrraeder liegen gelassen und uns den hoechsten erschlossenen Gipfel des Galichica Nationalparks vorgenommen haben. Von 1500m sind wir in zwei Stunden auf 2245m gestiegen und wieder runter. Es war gigantisch. Die Wolken umspielten den Gipfel, zogen wieder zu, rissen immer wieder auf und gaben den Blick auf den See Ohrid frei. Wir waren ueberglucklich uns fuer diese Blitzwanderung entschieden zu haben. Andere hatten fuer die gleiche Strecke vier Stunden gebraucht ohne vorher mit dem Fahrrad nach oben gefahren zu sein. Ich denke, das ist das Zeichen, dass wir wirklich fit sind.
Erholen koennen wir uns nun in Struga bei einem polnischen Freiwilligen, der ein halbes Jahr hier lebt. Die Abende verbringen wir in lustigen internationalen Runden bei gutem Essen und tagsueber koennen wir die Staedte erkunden. Struga ist weniger interessant und steht im Schatten der prachtvollen UNESCO-Stadt Ohrid. Verschiedene Kirchen verstecken sich in engen Gassen und schoene Haeuser beherbergen den ein oder anderen Handwerker. Gekroent wird die Stadt von einer Festung (genau, Samuels Festung, diesmal wirklich) und natuerlich dem wunderschoenen See. Kristallblaues Wasser laedt ein zum Schwimmen, Tauchen oder nur einfach nur angeschaut werden. Dieser Ort hier ist definitiv eine Reiseempfehlung an alle.
Peter
am Stadtrand von Prilep
besonders nett wurden wir von dieser Familie aufgenommen
auch in Mazedonien ist harte Arbeit mit einfachen Mitteln angesagt
Anstossen auf 10000km!
Grillsaison ist immer
wilde Waelder des Balkans soweit das Auge reicht
auch hier keine Probleme, aber Respekt von den Grenzbeamten
das UNESCO Kloster von Rila
Immer Flussabwaerts bis nach Mazedonien
Von Sofia fuhren wir Richtung Sueden. Zunaechst mussten wir hierfuer einige Hoehenmeter aufsteigen, doch dann ging es flussabwaerts. In einem kleinen Dorf beendeten wir unseren Tag. Wieder einmal fragten wir um einen Schlafplatz auf einer Wiese. Nur diesmal wurden wir gleich in die warme Stube gesteckt um uns aufzuwaermen. Das tat sehr gut, denn wenn die Sonne verschwand, wurde es ziemlich kalt. Wir bekamen heisse, frische Milch und frisch gekochten Mais (quasi als Vorspeise). Eine Stunde spaeter sassen wir mit der Familie zusammen am Esstisch, tranken Rakija und assen bulgarischen Bauernsalat, gekochte Maiskolben und Krauteintopf. Leider vergassen wir, dass einem immer nachgereicht wird, sowie der Teller leer ist… Am naechsten morgen wurde uns noch ein Verpflegungspaket geschnuert, bestehend aus viel Kaese, Honig, Milch, Rakija, Tomaten, hausgemachtem Tomaten-Paprika-Aufstrich und fuer mich gabs noch selbstgestrickte Wollsocken. Anscheinend habe ich besonders mitleidserrengend auf die Leute gewirkt.
Bei Sonnenschein fuhren wir bis nach Rila. Dort hofften wir auf gute Informationen zum angrenzenden Nationalpark und dem UNESCO Bergkloster. Das Maedchen aus der Info war mit unseren relative simplen Fragen etwas ueberfordert und so beschlossen wir einfach nur mit dem Bus bis zum Kloster zu fahren und unsere geplante Wanderung auf einen spaeteren Zeitpunkt zu verschieben.
Das Kloster war fantastisch. In einer Beschreibung wird das Kloster als Mekka der bulgarischen orthodoxen Kirche bezeichnet. Wir koennen das nun absolut nachvollziehen, denn neben eine wunderschoenen Berglage besteht das Kloster aus sehr schoenen Gebaeuden und einer tollen Atmosphaere. Nach 2 Stunden ging es wieder mit dem Bus zurueck ins Tal und wir schwangen uns noch fuer ein paar Kilometer auf die Raeder. Wir fanden ein schoenes Plaetzchen zum Schlafen und wir befuerchteten schon am Abend, dass diese Nacht die kaelteste der bisherigen Reise sein wird. Trotzdem waren wir ueberrascht als wir am naechsten Morgen Schnee (durch kondensiertes Wasser) auf unserem Schlafsack entdeckten. Wir benoetigten etwas Zeit bis das gesamte Zelt enteist war doch dann ging es bei Sonnenschein und gefuehlten 20 Grad ueber Blagoevgrad bis kurz vor Petrich. Diese Strecke koennen wir jedem Radfahrer empfehlen, denn es geht immer Flussabwaerts durch die Berge des Balkan. Die Berge veraendern ihre Form mit nahe zu jeder Flussschleife bis die Natur der von griechischen Fotos gleicht. Hier im Sueden Bulgariens spuerten wir immer deutlicher die Naehe Griechenlands, z.B. vor jedem Geschaeft sahen wir Berge von 5 kg Olivendosen und Olivenoel. Doch unser Weg fuehrte uns nun Richtung Westen und nicht nach Griechenland. Nach einem unnoetigen Besuch von Samuels Festung (man sah lediglich ein ueberdachtes Loch in einem riesigen Park und dafuer mussten wir auch noch Eintritt zahlen - wir nennen es nun Samuels Scheisshaus) erreichten wir schliesslich die mazedonische Grenze.
Theresa
Raus aus dem Schnee hinein in den mazedonischen Herbst
Nach dem wir das winterliche Wetter (Eintrag folgt noch) in Bulgarien hinter uns gelassen haben, konnten wir die Sonne in Mazedonien um so mehr geniessen. Wir sind ueber Strumica entlang der Weinstrasse gefahren und haben malerische Taeler gesehen mit gigantischen Felsformationen. Die letzten beiden Tage waren richtig heiss, wir konnten wieder unsere Sommerkleidung auspacken. Gestern schlossen wir den Tag sogar mit einem Grillabend zwischen Weinbergen ab.
Heute ging es nach Prilep. Der Weg dorthin war zwar schoen aber unerwartet angstrengend. Wir sind fast 40 km nur bergauf gefahren (teilweise mit Gegenwind). Das hielt uns aber nicht auf die 10 000 Kilometer zu knacken.
In Prilep wurden wir von drei Jungs auf Deutsch angesprochen und bei deren Familie uebernachten wir heute.
Demnaechst werden wir nochmal mehr ueber Bulgarien und Mazedonien hier schreiben.
Theresa