Mittwoch, 9. November 2011
Albanien ist...anders

Wenn man meint Albanien ist ein Land im Balkan, dann stimmt das nur geographisch. Die Leute sind ganz anders und auch die politische Vergangenheit unterscheidet sich von den Nachbarlaendern. Die lange Isolation Albaniens vom quasi Rest der Welt und die schnellen Aenderungen nach dem Regime Hoxa haben das Land deutlich gezeichnet. Ein Beispiel war oder ist (wir wissen es nicht genau) der Handel mit geklauten Autos aus Europa, oft Mercedes-Benz. Des weiteren sind das allgegenwaertige Muellproblem sowie schiere Anarchie im Strassenverkehr und voellige Willkuer beim Bau neuer Haeuser zu nennen. So recht geplant wirkt hier einfach wenig. Gerade all das macht Albanien so arabisch und einen Exoten in Europa aus dem Land.

Als wir in Berat angekommen waren mussten wir uns in eine Herberge einmieten, denn es gab keine andere Moeglichkeit fuer uns an ein Bett mit Dusche zu kommen. Rund einen Tag haben wir in der kleinen, charismatischen Stadt verbracht und gesehen, dass es auch hier durchaus sehr schoene traditionelle Bauweise gibt und man einiges an historischen Spuren entdecken kann (damit meine ich nicht die 60000 Bunker). Zwischen Bummel durch die Strassen und Verkostungen der hiesigen suessen Koestlichkeiten sassen wir immer wieder im Cafe - es ist einfach so guenstig und lecker. Zwei Kaffee kosten hier um die 80 Cent und Wasser bekommt man natuerlich auch dazu.

Nach Berat, der Stadt der 1000 Fenster, ging es fuer uns wieder nach Norden. In Durres wollten wir etwas vom Mittelmeer haben. Doch statt salzigem Wasser bekommt man dort vor allem Hotels ohne Ende zu sehen. Auch die Stadt war eher maessig und konnte uns nicht lange aufhalten. Das Angebot zweier Deutscher in einem ihrer Hotelzimmer zu uebernachten liessen wir auch sausen, denn wir haben 10km weiter doch noch einen Platz mit schoenem Meeresblick bei prasselndem Lagerfeuer gefunden.

Die letzte laengere Station in Albanien ist Kruja geworden, der ehemalige Sitz DES Nationalhelden Skanderbeg. Der gewiefte Heerfuehrer hat den Ottomanen
das Leben schwer gemacht so lange er gelebt hat und hat jeglichen Angriff seiner ehemaligen Herren abgewehrt. Seine Heldentaten werden noch heute gefeiert und dementsprechend wurde ihm ein unwahrscheinlich pompoeses Museum mit sehr geringer Aussagekraft gewidmet. Aber der Besuch war dennoch unterhaltsam und nach einem Abend voller skanderbeg'scher Glorie konnten wir zwischen den Ruinen seiner Burg unser Zelt aufstellen - quasi mitten in der Stadt. Am naechsten Tag haben wir uns noch ordentlich im Feilschen auf dem alten Bazar versucht und so manches tolle Souvenir erstanden.

In Kruja haben wir uns wohl auch bisschen was eingefangen und der folgende Tag wurden etwas muehsam. Wir waren deutlich geschwaecht und kamen nur langsam voran. Eine kleine Diaet mit Bruehe und trockenem Brot sowie unsere Hausmittelchen und 12 Stunden Schlaf bauten uns wieder auf und machten eine Weiterfahrt moeglich. Kurz vor Shkoder erlebten wir etwas unglaubliches. Wir sahen zwei Radreisende. Die Suedkoreaner sind in Italien gestartet und waren auf dem Weg nach Hause. Bei einem kleinen Erfahrungsaustausch kamen die naechsten zwei, diesmal Kanadier, die gerade von Holland gekommen sind. Ausserdem erfuhren wir, dass sich in der Stadt ein Paar aus Frankreich aufhielt. Man koennte meinen Albanien sei ein Readfahrerparadies. Das fanden wir aber nicht ganz und fuhren nach einem letzten Kaffee nach Montenegro.

Peter



Sonntag, 30. Oktober 2011
Mit Sandalen durch Albanien!

Vor vier Tagen sind wir von Struga nach Albanien gestartet. Nachdem wir den letzten Pass hinter uns gebracht hatten, waren wir auch im neuen Land. Gleich zu Beginn sahen wir zwei von den insgesamt rund 60 000 Bunkern hier, dann gings immer bergab entlang eines Flusslaufes. Die Landschaft ist felsig und ueberall sieht man rote Erde - wirklich schoen. Die Schoenheit dieses Landes wird nur leider durch das imense Muellproblem getruebt.

Unsere erste Nacht verbrachten wir direkt neben einem Fluss. Um allerdings zu unserem einzigartigen Uebernachtungsplaetzchen zu kommen, mussten wir den Fluss erstmal mit unseren Raedern durchqueren, denn es gab keine Bruecke. Warum tut man sich so was an? Ganz einfach, fuer meinen Geburtstag wollten wir an einem wunderschoenen Ort aufwachen. Das taten wir auch - bei Sonnenschein und einem wolkenlosen Himmel genossen wir Ruehrei, Muesli und den Geburtstagskuchen. Dann mussten wieder durch den Fluss... und schon gings weiter auf Asphalt immer den Fluss entlang. Da bei uns Essen oft im Zentrum der Reise steht, sollte es auch an diesem Tag nicht fehlen. So stoppten wir bei einem Granatapfelbaum, pflueckten ein paar Fruechte und anschliessend machten wir eine grosse Pause in einem Restaurant. Dort liessen wir es uns gut gehen. Es gab koestliches gegrilltes Lamm, hausgemachte Pommes und natuerlich auch Salat.
Der unmoegliche Plan war es, denn Abend am Meer zu verbringen und weil es so unmoeglich war, schafften wir es nicht. Jedoch fanden wir ein Schlafplaetzchen bei einer wirklich netten Familie. Diese Bestand darauf uns in ihrem Haus zu beherbergen und so mussten wir 2 Stunden Fussball kucken, noch mehr Essen und zu unserem grossen Schock, sahen wir dort das fetteste Kind unsere Lebens (ca. 16 Jahre alt und mindestens 180 kg schwer).
Am naechsten Morgen fuhren wir sehr frueh los um schliesslich am Mittelmeer fruehstuecken zu koennen. Unser Essen wurde leider von dem ueberall gegenwaertigen Muell qualitativ heruntergesetzt, doch nach etwas Suchen fanden wir auch hier einen relativ muellfreien Platz.
Wir haben uns noch fuer einen Besuch der wahrscheinlich schoensten Stadt in Albanien entschieden und sind nach dem Fruehstueck Richtung Inland zur Stadt Berat geradelt.

Theresa