Ueber moldawische Huegel zum rumaenischen Meervdjka
Auf Umwegen ins Donaudelta

Wir mussten nur noch zwei Grenzen ueberqueren und dann waren wir endlich in Rumaenien. Die Grenze zwischen Ukraine und Moldawien (wir haben nun unseren 3. Einreisestempel fuer dieses Land innerhalb von 2 Monaten!) war etwas zeitaufwendiger. Waehrend Peter vor den Grenzschalter sich um unsere Einreise kuemmerte bzw. wartete konnte ich mich gemuetlich mit den Grenzbeamten und ein paar Reisenden unterhalten, denn Fahrradfahrer wie wir haben sie noch nicht so oft gesehen...
Die Ausreise aus Moldawien ging dafuer umso schneller, die Beamten staunten zwar nicht schlecht ueber unsere Moldawien-Stempel-Sammlung, aber innerhalb von 5 Minuten waren wir im Niemandsland Richtung EU unterwegs. Nach einer Scannerschranke und einer Blitz-Passkontrolle (unsere Weinsammlung ist immer noch niemandem aufgefallen) konnten wir nach Galati rollen.

Dort suchten wir eigentlich nur die langersehnte Faehre ueber die Donau - und wir fanden sie auch. Im naechsten Ort wurden wir dann von einer kleinen Gruppe Jungs angehalten und wir unterhielten uns auf Englisch ein bisschen. Es wurde inzwischen dunkel und eine nette aeltere Frau wollte nicht haben, dass wir in der Wildnis campieren und deshalb lud sie uns zu sich nach Hause ein. Wir bekamen neben einem Bett und einer Kochgelegenheit sehr viel leckeren hausgemachten Wein - wir hatten ja nur noch 3L eigenen.
Am naechsten Morgen gab es was zu feiern - Peter hatte Geburtstag. Den Tag starteten wir mit einem ausgiebigen Fruehstueck an einem richtigen Tisch!(Ruehrei mit Schinken, Muesli, Kaba, Geburtstagskuchen und fuer den Saft war kein Platz mehr in unseren Baeuchen). Mit kleinen Dingen des Lebens macht man Reiseradler gluecklich!

Wir wollten an dem Tag bis nach Tulcea kommen, doch auf dem Weg lagen noch roemisch-byzantinische Ausgrabungen. Dort lachten wir uns auch noch einen wunderschoenen Strassenhund an, doch der Verstand siegte und wir mussten ihm schweren Herzen davon radln.

Als wir Mittag machten erlebten wir was professionelles Betteln bedeutet. Wir sassen auf einer Parkbank und vor uns standen staendig zwischen einem und vier Ziegeunermaedchen und murmelten etwas mit dem herzzerreissendstem Blick den sie auflegen konnten. Manchmal kam sogar ein englisches Wort. Nach dem unsere Vernein-, Ignorier - und Wegjagversuche gescheitert waren kam uns ein Securitymann zur Hilfe. Von nun an rannte er staendig herum um die Kinder zu verscheuchen. Er war wahrscheinlich ziemlich froh als wir endlich weg waren.

Als wir uns gerade in die Saettel schwingen wollten wurden wir von Andi, einem Reiseradler angesprochen. Er und Felix sind in ihren Semesterferien den gesamten Donauradweg hinunter gefahren und nun fehlte nur noch das Donau-Delta. Wir verstanden uns sehr gut und von nun an bestritten wir die naechsten Tage gemeinsam.

Da es immer noch Peters Geburtstag war grillten wir zu seinen Ehren. Es gab Mici, Polenta und Tomatensalat (mit den letzten unserer 5 kg geschenkten Tomaten). Als Dessert wollte Felix Pudding machen, naja Puddingbroeckchen haltiges Kakaogetraenk beschrieb es besser :-)

Wir erreichten Tulcea an einem Sonntag, der unguenstigeste Tag der Woche, den die Touriinfo hatte zu und Faehren zu den Deltasiedlungen fahren nur Wochentags... So entschieden wir uns fuer einen kleinen Fahrradausflug Richtung Delta.
Am Montag ging es endlich mit der Faehre nach Sulina. Und auf einmal waren wir nicht mehr allein, ueberall Deutsche. Wir erfuhren das man in Sulina an Strand zelten durfte, deshalb ging es nach dem Besuch eines Fischrestaurant (es gab feinsten Stoer), zum Strand. Dort sahen wir nicht nur fuenf von den Deutschen von der Faehre, sondern auch endlich das Schwarze Meer. Es war wirklich schwarz, denn es war Nacht... Andi, Felix, Peter und ich stiessen erst einmal auf den Erfolg, am Meer angekommen zu sein, an.

Am naechsten Tag ging es nach laengerem Suchen mit einem kleinen Motorboot ins Delta. Zunaechst fuhren wir ein paar Kanaele entlang und wir bekamen einen ersten Eindruck von der Artenvielfalt. Wir sahen einen Eisvogel, Wasserschlangen, hunderte von Froeschen und wir kosteten Wassernuesse. Als Hoehepunkt gings in den Golf von Sulina, dort tummelten sich tausende von Voegeln. Uns begruessten Kormorane, verschiedene Gans-, Enten- und Wasserhuehnerarten und schliesslich sahen wir auch einen Pelikan und dann noch ein Paar... Leider waren die Voegel schon in Zugstimmung und somit sahen wir nicht soviele, wie es im Sommer moeglich ist. Dafuer wurden wir nicht von Muecken aufgefressen.

Den Tag beendeten wir mit Grillen und Lagerfeuer am Strand. Unsere kleine deutsche Kolonie wuchs an dem Tag auf insgesamt 11 Personen an. Lange konnten wir leider nicht am Feuer sitzen, denn am naechsten Tag ging unsere Faehre um 7 Uhr zurueck nach Tulcea. Dort verabschiedeten wir uns nach ein paar schoenen Tagen auch von Andi und Felix.

Theresa