An der moldawischen Grenze angekommen mussten wir zum ersten Mal unsere Taschen oeffen, aber eher zum Zeitvertreib bis wir unsere Einreisestempel hatten. Dann ging es ueber Ungheni immer Richtung Osten. Im Gegensatz zu Rumaenien begegneten wir nun nur noch wenigen Pferdenkutschen. Wir waren uns nicht sicher ob es daran lag, dass die Gegend so arm war und sich die Leute keine Pferde leisten konnten, oder ob der Landstrich einfach so unbewohnt war. Beantworten koennen wir die Frage nach wie vor nicht.
Wie es sich schon in Rumaenien angekuendigt hatte, ging es immer bergauf und bergab. Es war anstrengender als die Karpaten. Teilweise mussten wir 3 km bergauf fahren bei abschnittsweise 10 % und oben auf der Bergkuppe angekommen gings sofort wieder bergab (10 %). Wir brauchten somit fuer die Strecke nach Trebujeni einen halben Tag laenger als urspruenglich geplant. Die Anstrengung hatte sich aber gelohnt. Wir wussten nicht wirklich was uns am touristischten Ort Moldawiens (laut Lonely Planet) erwarten sollte, so waren wir sehr beeindruckt, als wir vor einem Canyon standen und auf der anderen Seite der Felsen Hoehlen und ein Kloster erblickten. In unserem Reisefuehrer hiess es, es gibt ein Felsenkloster, doch in Wirklichkeit waren es drei Stueck. Eines sehr touristisch erschlossenses und zwei, die wir auf eigene Faust erkundeten. Wir sind nach wie vor von diesem Fleckchen Erde begeistert. Unseren Schlafplatz schlugen wir in der Naehe des Abhangs auf mit Blick auf die Kloester.
Am naechsten Tag ging es nach Chisinau, diesmal aber nur mit Mittagsstopp. Wir waren sehr verwundert ueber die vielen Radfahrer, die wir auf dem Weg dorthin sahen und als wir im Zentrum ankamen erhielten wir die Aufloesung. Es war Fahrradtag. Die Hauptstrasse war gesperrt und ueberall fuhren Radfahrer, ein internationaler Fahrradwettbewerb fand statt und wir mitten drin. So wurden wir auch prompt umringt von Radfahren und zwei Fotografen. Um den Stopp in Chisinau nicht ausarten zu lassen, verliessen wir aber schnell das Festival, obwohl die Stimmung wirklich gut war.
In den naechsten Tagen ging es immer Richtung Comrat. Auf dem Weg dorthin lernten wir wieder moldawische Gastfreundschaft kennen. Wir machten Pause an einem kleinen Rastplatz, dort wurden wir von einem Moldawier zur Brotzeit eingeladen. Als er von unserer Tour erfuhr, war er so begeistert, dass er uns zu sich nach Hause einlud. Wir nahmen das Angebot an und erhielte eine goettlich warme Dusche, Waschmaschinenservice und wir kochten Fisch mit Polenta.
Am naechsten Tag erreichten wir Gaugazien. Diese teilautonome Region ist tuerkisch gepraegt und es gibt sogar zwei deutschsprachige Doerfer (ausgewandererte Deutsche nach dem 2. Weltkrieg). Leider kamen wir im dunklen durch diese Doerfer und trafen somit auf keine Deutsche.
Die Landschaft wurde immer unbewohnter und sie erinnerte mich immer wieder an die Steppe der Mongolei. Wenn wir Kutschen oder Karren sahen, wurden sie meist von Eseln gezogen. Das hoert sich nun sehr trist an, aber neben dieser Landschaft hat Moldawien auch gigantischen Weinberge. Das nutzten wir auch und kauften koestlichsten Rotwein (eine uns unbekannte Sorte und roten Muskat) fuer ca. 1,20 Euro pro Liter. Insgesamt wanderten 4 Liter Wein in unsere Taschen, mehr konnten wir nicht fahren, denn man weiss dort nie, wann man den naechsten Wein geschenkt bekommt.
Theresa