Das groesste Ereigniss habe ich bereits in der "Blitznachricht" geschrieben.
Aber natuerlich haben wir noch mehr erlebt als NUR Wisente in freier Wildbahn zu sehen.
Zunaechst begruesste uns Polen mit einem grau-in-grau Regenwetter. Deshalb radelten wir bis Augustowo ohne die gewohnten Stopps an schoenen Orten. Danach durchquerten wir den Biebrza Nationalpark, wobei wir nicht wirklich wussten, wann wir drinnen waren, denn wir sahen ueberall schoene Landschaften und bewirtschaftete Felder.
Ca. 40 km suedlich von Bialystok gibt es drei Doerfer die das Zentrum im "Land der offen Fensterlaeden" bilden. Diese Doerfer (Soce, Puchly, Trzeszianka) bestehen meist aus Holzhaeusern mit aufwendigen Verzierungen. Die Einheimischen dort waren sehr nett. Sie sprachen uns immer wieder an und erzaehlten von der Geschichte der Doerfer, unter anderem auch von den Problemen mit Nazis sowie Sowjets. Nachdem die Nazis einmaschiert waren, beispielsweise, wurden die Kinder aus den Familien gerissen und in Arbeitslager nach Deutschland geschickt. Trotzdem haben sie keine Vorurteile und empfingen uns sehr, sehr liebevoll.
Im Treszianka suchten wir nach einem Schlafplatz. Da der Bauer, bei dem wir fragten, keinen Platz fuer uns hatte, organisierte er uns eine Schlafmoeglichkeit bei seiner Cousine. Zunaechst wollten wir zelten. Doch daraus wurde nichts. Schliesslich haben wir bei ihr im Haus geschlafen, wurden bekocht (sie ist eine gelernte Koechin), konnten uns duschen und am naechsten Morgen bekamen wir Fruehstueck. Nach einem laengeren Gespraech ueber Religion beschlossen wir in den Nachbarort zum orthodoxen Pfingstgottesdienst zu fahren. Die Kirche ist eine wunderschoen alte Holzkirche und der Gottesdienst ist nicht zu vergleichen mit dem katholischen. Die Glaeubigen stehen in der Kirche auf Teppichboeden und gehen mal aus der Kirche und kommen dann mal wieder rein. Vor der Kirche kann man Eis kaufen, Kinder spielen und manche Glaeubige halten eine kleine Ratsch und gehen dann mal wieder zum Beten.
Nach unserem Gottesdienstbesuch wurden wir von unserer Gastgeberin noch zum Mittagessen eingeladen und mit frischen Salat und Kraeutern, sowie dem Segen des Hl. Nikolaus machten wir uns auf dem Weg nach Bialowieza.
In Bialowieza besuchten wir die strickte Zone des Nationalparks. Diesen Teil des Parks darf man nur mit Fuehrer betretten. Leider (!), denn die Fuehrung war wirklich, wirklich langweilig. Wir konnten die schoene Natur des Parks nur wenig geniessen, denn wir benoetigten ueber eine Stunde bis wir an dem nur 1 km empfernten Park ankamen. Dafuer war das Museum umso interessanter. Dort erfuhren wir mehr ueber die dort lebenden Tiere und die Waldbestaende.
Nach einem gemutlichen Grillabend gingen wir zeitig zu Bett und standen um 2 Uhr morgens auf. Wir hatten einen Tipp bekommen, dass wir am besten Wisente in der Morgendaemmerung sehen koennen. Was sich schliesslich auch bewahrheitet hat. (Siehe Biltznachricht)
Von Bialowieza fuhren wir weiter nach Lublin. Da zur Zeit Erdbeerzeit ist, kauften wir bzw. bekamen wir auch Erdbeeren geschenkt. Die taegliche 2-kg-Portion mit Sahne oder Zucker war somit ein Muss.
Gestern erreichten wir schliesslich Lubiln. Im Reisefuehrer wird die Stadt als ein zweites Krakau beschrieben und sie ist wirklich schoen und die Menschen sind sehr freundlich. So kam es auch, dass wir auf der Strasse von einem Mann angesprochen wurden und nach einem kurzen Gespraech hatten wir bei ihm eine Uebernachtungsmoeglichkeit. Krzysztof und seine Frau sind selbst Reiseradler und haben schon ueber 100 000 km im Sattel verbracht.
Das wir bei ihnen unterkommen konnten, ist fuer uns ein grosse Glueck, denn mein hinteres Laufrad muss neu eingespeicht werden. Das Einspeichen konnte Peter selbst erledigen, doch nun lernt er auch noch das Zentrieren - sehr praktisch fuer unsere Reise!
In den naechsten Tagen geht es in die Ukraine. Unser erster geplanter Stopp ist Lviv.
Theresa