Nach unserem Grenzübertritt fanden wir einen freien Campingplatz nach dem anderen am Sandstrand der Ostsee. Nur leider war dies zu früh am Tag und so beschlossen wir, schweren Herzens, weiter Richtung Pärnu zu radln.
Inzwischen hatte das Wetter umgeschlagen und es wurde eine Mischung aus nass und kalt. Perfekt um an der Ostsee sein Nachtlager aufzuschlagen. Nachdem das Wetter am nächsten Tag nicht wesentlich besser wurde, mussten wir uns Mittags bei einer Tasse Tee und Suppe in einem Bistro aufwärmen. Innerhalb von einem Tag ist die Temperatur gefühlt um 20 Grad heruntergeklettert.
Abends hatten wir dafür richtig Glück. Als wir um einen Schlafplatz fragten wurde uns eine Sauna, ein Schlafplatz im Haus, Abendessen und Frühstück angeboten. Das Abendessen bestand aus frisch gefischten Heringen. Die Verständigung verlief auch sehr gut, denn der Schwiegersohn der Hausherrin sprach deutsch und die Hausherrin verstand deutsch.
(Am 9. Mai erlebten wir in Riga den Nationalfeiertag der Russen. An diesem Tag feiern sie den Sieg über die Nazis. Die Kehrseite davon erfuhren wir in diesem Haushalt. Am 9. Mai wurde der Vater der Hausherrin von den Sowjets erschossen, weil er Oberhauptmann der Lettischen Armee war während des 2. Weltkriegs.)
Nach dieser überaus herzlichen Gastfreundschaft fuhren wir mit der Fähre auf die Insel Saaremaa. Sie ist die grösste Insel Estlands und bietet einige Naturdenkmäler. Unter anderem besuchten wir einen Meteroitenkrater, Karstquellen und die Steilküsten der Insel (ein Wahrzeichen von Estland). Von Saaremaa ging es heute morgen mit der Fähre zur Nachbarinsel Hiiumaa.
Theresa
Von Riga ging es zunächst nach Sigulda und einmal quer durch den Nationalpark Gauja. Dies gestaltet sich nicht immer einfach, denn wir waren immer noch vor der Saison unterwegs. So mussten wir einmal eine "Floss"-Fähre nehmen, die gerade im Umbau war. Aber wir kamen überall hin wo wir wollten. Während dieser Tage war es sehr heiss und deshalb genossen wir die abendlichen Seebesuche.
Beim Gauja Nationalpark gibt es einige Höhlen. Die Höhlen bei Straupe sind die grössten Höhlen mit unterirdischen Seen im Baltikum. Eine davon wird von einem Bach durchflossen. Die Höhlen von Straupe haben wir uns natürlich angesehen und waren sehr beeindruckt. Besonders schön war die "Durchwanderung" des unterirdischen Baches.
Ab Straupe fuhren wir ziemlich zügig bis zur estischen Grenze, obwohl es jedesmal schwer ist, sich von schönen Orten los zu reissen.
Die Gastfreundschaft war auch in Lettland äusserst gross. Neben einer warmen Dusche, haben wir Kartoffeln, Sirup, Bier und eine abendliche Rundfahrt durch die Landschaft erhalten. Dabei haben wir auch erfahren, dass es in Lettland und in Estland freie Campingplätze gibt mit Feuer- und Grillstellen. Ausserdem kann man an diesen Plätze teilweise frei angeln.
Theresa
Willkommen in Riga!
der Berg der Kreuze
auch wir sind nicht vor spontanen Wintereinbruechen sicher
so sehen wir uns eigentlich nur selten
so laesst es sich auch durch Sand fahren
die kurische Nehrung ist eine Wucht
Der Grenzuebertritt nach Lettland war unspektakulaer und das erste was wir anschauen wollten war Riga. Hier sind wir nun und haben zunaechst paar notwendige Einkaeufe gemacht (Radteile, Komfort-Vergroesserungen...). Danach konnten wir dann in Ruhe diese entspannte Stadt auf uns wirken lassen und die Sehenswuerdigkeiten anschauen wie das Jugendstilviertel, die typischen allgegenwaertigen Holzhaeuser und eigentlich die gesammte Altstadt mit ihren prunkvollen Haeusern.
Reichlich erholt und kulturell gesaettigt fahren wir morgen dann auch schon Richtung Estland und sind gespannt was uns noch alles passiert und wer uns ueber den Weg laeuft.
Vorgestern haben wir uns uebrigens von unseren Begleitern Thomas und Sabine getrennt, die schnell nach Helsinki wollen und so sind sind wir wieder zu zweit unterwegs. Doch wenn die beiden weiterhin so troedeln, dann holen wir sie eh wieder ein. ;)
Peter
und die naechste Grenze ist auch schon da
der genialste Gastgeber bisher: Sauna, Torte und Stadtrundfahrt incl.
In Klaipeda angekommen sind wir in ein Hostel, da es keine besseren Alternativen gab in der Stadt. Das hatte den Vorteil, dass wir duschen, Waesche waschen und ordentlich kochen konnten. Frisch sind wir am naechsten Tag zur kurischen Nehrung gefahren und mussten staunen welch atemberaubende Natur wir vorgefunden haben. Anfangs sind wir durch sandige Kiefernwaelder und zwischendurch kleinere Ortschaften gefahren. Als das schlechte Wetter drohend ueber uns hing konnten wir ihm ausweichen und die volle Pracht der grauen Duenen bewundern. Ganze Sandberge ragten ueber die Waelder hinweg und boten ein spektakulaeres Schauspiel in der herauskommenden Sonne. Ein ueberaus gelungener Tag und auf jeden Fall den umweg um Kaliningrads wert.
Unser naechstes Ziel war der Berg der Kreuze bei Šiauliai. Doch noch bevor wir dort angekommen sind haben wir einen Mann getroffen der jegliche bis dahin erlebte Gastfreundschaft in den Schatten gestellt hat. Wir wurden quasi von der Strasse weg zu ihm nach Hause gebracht in ein eigenes Haus gepackt. Ganz nebenbei konten wir dort grillen, seine Sauna nutzen und sogar eine Erdbeertorte haben wir bekommen. Ausserdem hat er mit uns eine schnelle Rundfahrt in der Gegend gemacht und uns am naechsten Tag sogar angeboten noch zwei Naechte zu bleiben, da es nachts so kalt ist. Einfach unglaublich.
Ebenso wie der Berg der Kreuze es ist. Seit vielen Jahren bringen glaeubige aus Litauen und der ganzen Welt Kreuze dort hin und mittlerweile sind es viele Tausende. Selbst die sowjetische Vorherrschaft konnte den Glauben und Freiheitswillen der Litauer nicht brechen und so ist dieser Platz heute nicht nur von religioeser Bedeutung.
Damit war unser Kurzbesuch in Litauen auch schon zu Ende und wir steuerten die naechste Landesgrenze an.
Peter