Dienstag, 22. November 2011
Kreuz und quer

Montenegro ist klein, doch wir wollten nicht einfach so durchradeln. Die Berge zwischen dem grossen See und dem Meer und die Paar Tage Pause in Bar haben Lust auf mehr gemacht. Eigentlich hatten wir das Angebot laenger in Bar zu bleiben und einem grossen Olivenerntefest beizuwohnen, doch wir sind weiter. Unser Ziel war der Lovćen Nationalpark, der uns von anderen Radfahrern empfohlen worden ist. Vom Meer ging es also wieder in die Berge und fast auf den Gipfel des Lovćen hinauf. Wieder sahen wir viel atemberaubend schoene Natur umhuellt von traumhafter Stille. Ein Paradies fuer alle, die Ruhe suchen. Kurz vo dem Abend erreichten wir einen perfekten Uebernachtungsplatz. Auf ca. 1350m ueberblickten wir die Bucht von Kotor, die umliegenden Berge und das Meer - alles bei Sonnenuntergang. Einzig der beissend kalte Wind von den Bergen machte uns etwas zu schaffen, doch Daunenwesten sei Dank war das kein Thema.
Am naechsten Tag packten wir frueh unsere Sachen und radelten innerhalb von einer Stunde 30km, 1350m und 25 spektakulaere Serpentinen hinunter in die kleine aber sehr schoene Stadt Kotor. Wir besichtigten die engen Gassen und liessen uns einen Kaffee schmecken. Dann waeren wir auch schon weiter gefahren. Doch dann trafen wir Rio, den verrueckten Radfahrer ausd Japan. Er ist bereits 2,5 Jahre unterwegs und will noch weitere 3 oder 4 draufsetzen und ueberall rumkommen. Dabei hat er so viel Gepaeck dabei wie wir es noch nicht gesehen haben und schafft sogar Tagesetappen von bis zu 300km! Unglaublich!
Am Abend rollten wir gemuetlich um die Bucht und fanden in einer kleinerer Stadt einen Schlafplatz am Meer, ueberdacht und ohne Zelt. Ausserdem machten wir eine weitere Begegnung. Die Franzosen Cecile und Gabriel waren mit ihrem kleinen Sohn Joel in ihrem Camper schon so lange in Europa unterwegs wie wir und haben Aehnliches gesehn. Die beiden luden uns zu sich auf ein Abendessen ein und machten uns damit eine grosse Freude.
Tags darauf verabschiedeten wir uns Richtung Kroatien, doch es sollte nicht die letzte Begegnung mit ihnen bleiben.

Peter



Mittwoch, 9. November 2011
Tief durchatmen

Das taten wir in Montenegro gerne und gleich zweimal. Das erst Mal als wir keinen Smog mehr um uns herum hatten und das zweit Mal als wir den Pass in Angriff nahmen, der uns vom See Skadarsko trennte. Auf der anderen Seite der Gebirgskette angekommen waren wir zu tiefst beeindruckt von dem glasklaren See in dem sich selbst die Berge spiegelten. Mit Anbruch der Dunkelheit suchten wir uns ein Schlafplaetzchen. Es war nicht irgendein Platz - nein - unser Zelt bauten wir unter Maronenbaeumen auf. Als wir das feststellten, fingen wir sofort an zu sammeln. Das kam uns wirklich recht gelegen, denn wir erreichten Montenegro an einem Feiertag (ausnahmesweise war wirklich alles geschlossen) und unser Proviant war nur fuer ein spaerliches Abendessen ausreichend.
Am naechsten Morgen sammelten wir noch einmal und nach nur 20 Minuten mussten wir stoppen, denn wir hatten nun einige Kilo Maronen zu transportieren.

Wir fuhren auf einer Panoramastrasse entlang dem See. Diese fuehrte uns mal paralell zum See und mal durch die Berge des Gebirgszugs. Dabei begegneten wir nur selten Autos und so genossen wir die Ruhe und den Frieden, den diese Landschaft ausstrahlte. Die (Maronen) Waelder verfaerben sich zur Zeit und wir sahen deshalb ein prachtvolles Farbenspiel auf unserem Weg.

Die Nacht verbrachten wir - wieder mal - auf einer Burgruine bei Virpazar und von dort aus radelten wir ueber einen Pass zur Hafenstadt Bar. Wir stiegen von 5 Hoehenmetern auf ueber 800m an. Die Anstrengung lohnte sich mal wieder, neben dem guten Ausblick erwartete uns auf der anderen Seite das milde mediterrane Klima.

In Bar, wo wir zur Zeit schlafen, kamen wir wieder bei Freiwilligen Arbeitern unter. Die 5 Maedels aus Polen und Finnland nahmen uns herzlich auf und bereicherten unseren Anedoktenschatz.

Theresa