Donnerstag, 27. Oktober 2011
Kultur und Natur in Mazedonien

Der Abend in Prilep bei der Familie war so nett, dass wir am naechsten Tag noch eine kleine Wanderung zur Festungsruine am Rande der Stadt gemacht haben. Begleitet wurden wir von dreien der sechs Jungs und es war wirklich lustig mit ihnen. Die Ruine war auch beeindruckend. Was man von der Stadt aus hoechstens erahnen konnte entpuppte sich als riesige Festungsanlage auf einem felsigen Berggipfel die bei der Verteidigung des Landes vor den Ottomanen benutzt worden ist. Es war sehr schoen.
Obwohl es sehr verlockend war noch eine Nacht in Prilep zu verbringen entschieden wir weiter zu fahren. Das Wetter wurde wieder kuehler mit Mini-Regenschauern. Bis Bitola kamen wir dennoch und uebernachteten in der Naehe einer alten roemischen Siedlung, die wir am naechsten Tag besichtigen konnten. Das Tollste dabei sind die fantastischen und noch richtig gut erhaltenen Bodenmosaike in den Kathedralen und weiteren Raumen. Leider wurden sie gerade fuer den winter abgedeckt und wir konnten nur einen Bruchteil der ganzen Pracht sehen, aber immerhin. Bitola ist eine angenehme Stadt, die noch viel Potenzial hat. Wuerde Mazedonien der EU beitreten koennen (wird von Griechenland blockiert) koennten sie viel aus den ganzen sanierungsbeduerftigen Gebaeude machen.
Auch Mazedonien besteht zu weiten Teilen aus Bergen und ganz konnten wir nicht ueber Bergpaesse herum kommen. Doch wir setzten eins drauf. Wir sind eine Parallelstrasse zu einer grossen Talstrasse gefahren und sind unnoetig mindestens 500m raufgeklettert. Die Abfahrt zur eigentlichen Strasse war auch abenteuerlich. Ueber schmierige Schlamm- und Schotterpisten sind wir mit teils ueber 25km/h den Berg runter. Und wieder haben sich unsere Anhaenger aufs Beste bewaehrt! Der eigentliche Pass war dann nur noch Formsache.
Weil uns die Berge des Balkan so gut gefallen haben wir am folgenden Tag das Bisherige noch einmal ueberboten. Wir haben uns einen schoeneren, wenn auch 400m hoeheren Pass zum ueberqueren ausgesucht. Oben angekommen haben wir eine halbe Stunde verschnauft bevor wir die Fahrraeder liegen gelassen und uns den hoechsten erschlossenen Gipfel des Galichica Nationalparks vorgenommen haben. Von 1500m sind wir in zwei Stunden auf 2245m gestiegen und wieder runter. Es war gigantisch. Die Wolken umspielten den Gipfel, zogen wieder zu, rissen immer wieder auf und gaben den Blick auf den See Ohrid frei. Wir waren ueberglucklich uns fuer diese Blitzwanderung entschieden zu haben. Andere hatten fuer die gleiche Strecke vier Stunden gebraucht ohne vorher mit dem Fahrrad nach oben gefahren zu sein. Ich denke, das ist das Zeichen, dass wir wirklich fit sind.
Erholen koennen wir uns nun in Struga bei einem polnischen Freiwilligen, der ein halbes Jahr hier lebt. Die Abende verbringen wir in lustigen internationalen Runden bei gutem Essen und tagsueber koennen wir die Staedte erkunden. Struga ist weniger interessant und steht im Schatten der prachtvollen UNESCO-Stadt Ohrid. Verschiedene Kirchen verstecken sich in engen Gassen und schoene Haeuser beherbergen den ein oder anderen Handwerker. Gekroent wird die Stadt von einer Festung (genau, Samuels Festung, diesmal wirklich) und natuerlich dem wunderschoenen See. Kristallblaues Wasser laedt ein zum Schwimmen, Tauchen oder nur einfach nur angeschaut werden. Dieser Ort hier ist definitiv eine Reiseempfehlung an alle.

Peter



Samstag, 22. Oktober 2011
Raus aus dem Schnee hinein in den mazedonischen Herbst

Nach dem wir das winterliche Wetter (Eintrag folgt noch) in Bulgarien hinter uns gelassen haben, konnten wir die Sonne in Mazedonien um so mehr geniessen. Wir sind ueber Strumica entlang der Weinstrasse gefahren und haben malerische Taeler gesehen mit gigantischen Felsformationen. Die letzten beiden Tage waren richtig heiss, wir konnten wieder unsere Sommerkleidung auspacken. Gestern schlossen wir den Tag sogar mit einem Grillabend zwischen Weinbergen ab.
Heute ging es nach Prilep. Der Weg dorthin war zwar schoen aber unerwartet angstrengend. Wir sind fast 40 km nur bergauf gefahren (teilweise mit Gegenwind). Das hielt uns aber nicht auf die 10 000 Kilometer zu knacken.

In Prilep wurden wir von drei Jungs auf Deutsch angesprochen und bei deren Familie uebernachten wir heute.
Demnaechst werden wir nochmal mehr ueber Bulgarien und Mazedonien hier schreiben.

Theresa