Dienstag, 31. Mai 2011
Das mittelalterlich gepraegte Tallinn konnten wir also doch noch entdecken und mussten feststellen, dass auch diese Stadt ihren Hauptstadtstatus sehr wohl verdient hat. Einige der geschichtlichen Hintergruende (russische/deutsche/polnische/schwedische Besatzungen) und Skurrilitaeten haben wir bei einer richtig guten und kostenfreien Stadtrundfuehrung (von Studenten organisiert) mitbekommen und haben auch noch Elchsuppe probiert. Nachdem nochmal geduscht wurde sind wir dann aber auch wieder weiter Richtung Osten gefahren.
So spannend es gewesen waere den Rest des Landes zu erkunden, haben wir uns dafuer entschieden nur bis in den Nationalpark Lahemaa uns somit unseren nordlichsten Punkt der Reise zu fahren. Anschliessend sind wir von den immer groesser werdenden Mueckenschwaermen begleitet nach Sueden. Herausragend bei all der tollen Natur mit vielen Mooren, Seen und Waeldern war der Endla See. Nach einem sehr anstrengendem Weg ueber schmale Moorstege und vermatschte Waldwege sind wir zu einer Huette direkt am See gekommen und konnten auf dem Balkon zum ersten Mal unter freiem Himmel schlafen. Einfach traumhaft!
Weiter suedlich wurden wir in einer Touri-Info vor den steilen Bergen in Estland gewarnt, die anstrengender zu fahren sind als die in Bayern!!! Eine Stunde spaeter waren wir dann also auf dem hoechsten Berg Estlands und des gesamten Baltikums, dem Suur Munamägi (318m). Der ist soooooo hoch, dass die Esten noch einen Turm drauf setzen mussten um ueber die Baeume schauen zu koennen. Soviel zu Bergen in Estland. Kurze Zeit spaeter haben wir die Grenze ueberschritten und sind zum zweiten Mal in Lettland angekommen.

Peter



Samstag, 21. Mai 2011
Die Insel Hiiumaa hinterlies einen bleibenden Eindruck. Nicht nur durch ihre beeindruckende Landschaft, sondern besonders durch den örtlichen Woll-Fabrik-Laden. Dort konnten wir uns nicht zurückhalten. Handgestrickte Pullis, Jacken, Mützen, Socken etc. aus Hiiumaa-Wolle (die Schafe sahen wir den ganzen Tag glücklich auf der Insel grasen) zu sensationellen Konditionen. Was sollten wir dann noch machen, als einzukaufen und ein Packet nach Deutschland zu schicken.

Am nächsten Morgen ging es wirklich früh für uns los. Um 8.30 Uhr legte die Fähre Richtung Festland ab. Es war allerdings von grossem Vorteil, denn nur so konnten wir es bis kurz vor Tallinn an einem Tag schaffen. Wir hatten nämlich viel vor in Tallinn und benötigten jede freie Minute in der Stadt.

Denn was wir bisher noch nicht geschrieben haben ist, dass bereits in Riga mein Nabendynamo kaputt gegangen ist. Während der letzten Tage stand ich deshalb in ständigen Kontakt mit der Herstellerfirma in Deutschland. Die schickten mir sofort und ohne Problem ein neues Laufrad mit Dynamo nach Tallinn. Die grösste Schwierigkeit war dabei, eine Lieferadresse in Tallinn zu finden. Aber zum Glück gibt es Couchsurfing und so fanden wir eine Adresse.

Das war leider nicht genug mit Reparaturen. Peter war etwas eifersüchtig, dass ich nun eine neue Felge bekomme und deshalb beschloss seine hintere Felge mittels eines Felgenrisses sich zu verabschieden. Auch hier hatten wir Glück, die Felge hielt trotz des Risses knapp 500 km durch. Wir wollen aber nun kein weiteres Risiko eingehen und deshalb gibt es auch für Peters Fahrrad eine neue Felge.

Nachdem wir uns so viel um unsere Fahrräder kümmern mussten hatten wir bisher keine Zeit die Stadt zu besichtigen, aber das kommt auch noch heute und morgen.

Inzwischen sind wir knapp 3500 km gefahren und wir freuen uns auch weiterhin auf die nächsten Tausend.

Theresa



Mittwoch, 18. Mai 2011
Nach unserem Grenzübertritt fanden wir einen freien Campingplatz nach dem anderen am Sandstrand der Ostsee. Nur leider war dies zu früh am Tag und so beschlossen wir, schweren Herzens, weiter Richtung Pärnu zu radln.

Inzwischen hatte das Wetter umgeschlagen und es wurde eine Mischung aus nass und kalt. Perfekt um an der Ostsee sein Nachtlager aufzuschlagen. Nachdem das Wetter am nächsten Tag nicht wesentlich besser wurde, mussten wir uns Mittags bei einer Tasse Tee und Suppe in einem Bistro aufwärmen. Innerhalb von einem Tag ist die Temperatur gefühlt um 20 Grad heruntergeklettert.

Abends hatten wir dafür richtig Glück. Als wir um einen Schlafplatz fragten wurde uns eine Sauna, ein Schlafplatz im Haus, Abendessen und Frühstück angeboten. Das Abendessen bestand aus frisch gefischten Heringen. Die Verständigung verlief auch sehr gut, denn der Schwiegersohn der Hausherrin sprach deutsch und die Hausherrin verstand deutsch.

(Am 9. Mai erlebten wir in Riga den Nationalfeiertag der Russen. An diesem Tag feiern sie den Sieg über die Nazis. Die Kehrseite davon erfuhren wir in diesem Haushalt. Am 9. Mai wurde der Vater der Hausherrin von den Sowjets erschossen, weil er Oberhauptmann der Lettischen Armee war während des 2. Weltkriegs.)

Nach dieser überaus herzlichen Gastfreundschaft fuhren wir mit der Fähre auf die Insel Saaremaa. Sie ist die grösste Insel Estlands und bietet einige Naturdenkmäler. Unter anderem besuchten wir einen Meteroitenkrater, Karstquellen und die Steilküsten der Insel (ein Wahrzeichen von Estland). Von Saaremaa ging es heute morgen mit der Fähre zur Nachbarinsel Hiiumaa.

Theresa